„Es soll der Richter auf seinem Richterstuhl sitzen als griesgrimmender Löwe, den rechteren Fuß über den linkeren geschlagen, und wann er aus der Sache nicht recht könne urteilen, soll er dieselbe ein, zwei, drei Mal überlegen“

Herzlich Willkomen!

Diesen schönen Spruch aus dem SOESTER STADTRECHT hätte ich als Motto allein deshalb wählen können, weil mich mit Soest als dem Ort, in dem ich neun Jahre lang zur Schule gegangen bin und aus dem meine Vorfahren mit der Hanse und diesem Stadtrecht im Gepäck seinerzeit die Ostseeküste entlang bis nach St. Petersburg gezogen sind, so viel verbindet. Viel wichtiger ist die Aussage dieser Aufforderung, die knapp und plastisch zusammenfasst, nach welchen Ideen ich fünfundreißig Jahre lang mein Richteramt in den verschiedenen Instanzen ausgeübt habe und von denen ich mich nach wie vor als Schiedsrichter, Gutachter, Of Counsel einer großen Wirtschaftskanzlei und Wissenschaftler leiten lasse:

„Griesgrimmend“ soll der Löwe auf dem Richterstuhl sein. Das heißt nicht etwa abweisend, unfreundlich oder missgelaunt; gemeint ist damit vielmehr eine Haltung, die gekennzeichnet ist nicht von Gefälligkeit, sondern von der Abwehr jeglicher Einflussnahmen auf die Urteilsbildung, von Neutralität und von allein auf die Sache konzentrierter Unabhängigkeit.

Begleitet wird dies von einer großen inneren Gelassenheit (Löwe), die sich in dem Übereinanderschlagen des „rechteren“ Fußes über den „linkeren“ ausdrückt.

Und die selbstverständliche Gründlichkeit der juristischen Arbeit beschreibt die Sentenz damit, dass nicht schnell oder gar überhastet geurteilt , sondern die Sache – wenn geboten – mehrfach und unter Umständen auch „drei Mal“ überlegt werden soll.

Ihr